Rudolf Steiner, ein Kämpfer gegen seine Zeit.
Ernst Boldt
Finde dieses Buch bei buch7.de | eurobuch.com | buchhandel.de | books.google.com ASIN=BOLDT-RSEK, Category: Philosophy, Language: D, cover: HC, pages: 214, year: 1923.
Zitat aus der Einleitung:
"Die Zeiten sind ernst und hart geworden. Mit Deutschlands Kultur steht die Weltkullur auf dem Spiele. In dieser ungeheueren Not des Lebens tritt ein Mann hervor, der bisher intensiv um die Erkenntnis und Verbreitung von Wahrheiten bemüht war, die sowohl den Vertretern der Wissenschaft, als auch den frommen Hütern des Glaubens ein Stein des Anstosses und ein Dorn im Auge, kurz ein "Ärgernis" war. Aber solange er in den engen Zirkeln seiner Gemeinde wirkte, hielt man ihn fur unschädlich. Man lächelte und spasste[?] über den "Phantasten" und liess ihn gewähren. Und wenn sich Vorwürfe gegen ihn erhoben, so hörte man immer wieder folgendes heraus: "Was soll uns all dein Reden über die "höheren Welten", über des Menschen und der Erde urferne Vergangenheit und Zukunft und über das "mystische Ereignis von Golgotha" bedeuten; wir leben nun einmal in dieser niederen Welt und in der Gegenwart und brauchen auch den komplizierten Christus nicht zu unserem Heil. Wenn du wirklich fruchtbar wirken willst, so schwimme nicht gegen den breiten und starken Sirom unserer wissenschaftlichen und religiösen Kultur; du kämpfst nur gegen Windmühlen." - Und als dann der Krieg entbrannte, sagte man weiter: "Wenn dir das Wohl und Wehe der Menschheii wirklich am Herzen liegt, so kannst du nicht mehr in alter Weise fortfahren, mit deinen Visionen und apokalyptischen Verkündigungen die Gemüter zu verwirren, du musst vielmehr heraustreten aus deinem mystischen Nebel und reale Werte schaffen, mit denen wir praktische Gegenwartsmenschen etwas anfangen konnen."
Nachdem Rudolf Steiner vor Ausbruch der Revolution sich mit praktisch fruchtbaren Vorschlägen an die Regierungen der Mittelmächte gewandt hatte, ohne daselbst Gehör zu finden, trat er nach der Revolution mit seinem "Aufruf an das deutsche Volk und die Kulturwelt" und mit dem am 22. April 1919 in Stuttgart gegründeten "Bund für Dreigliederung des sozialen Organismus" in die Offenllichkeit.
Rudolf Sleiner, dem das Wohl der Menschheit wirklich sehr am Herzen liegt,
und der seit 40 Jahren unablässig bemüht war, das Weh prophylaklisch
von ihr abzuwenden, wird auch heute nicht müde, alle Kräfte anzuspannen,
um sich aus ihrem selbstverschuldelen Elend wieder aufzurichten.
Er folgte ihr in dieses Elend hinein und gab in seinem Buche
"Die Kernpunkle der Sozialen Frage" auch die Therapie, wie der
"Bund fur Dreigliederung" praktisch durchzuführen sei.
Das alles sind unvergleichliche Höchstleistungen menschlichen Vermögens."
...
"Denn, sagt Goethe: "Zu allen Zeiten sind es nur die Individuen,
welche für die Wissenschaft gewirkt, nicht das Zeitalter.
Das Zeîtalter war's, das den Sokrates durch Gift hinrichtete;
das Zeitalter, das Hussen verbrannte; die Zeitalter sind sich immer gleich geblieben.""
Philosophische Reihe, Bd. 19
Ort/Verlag: München : Rösl & Cie, 1923.