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Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung

Rudolf Steiner

Finde dieses Buch bei buch7.de | eurobuch.com | buchhandel.de | books.google.com ASIN=3727462906, Category: Philosophy, Language: D, cover: PB, pages: 156, year: 1980(1886).

Eine Vertiefung des rein geistigen Weges wie RS ihn in seiner Philosophie der Freiheit (PdF) beschrieben hat. (dagegen werden in der PdF die begriffe freiheit, wille, sittlichkeit, entwicklung und sinn des lebens vertieft.)

Das komplette Buch in der neuauflage von 1923 gibt es kostenfrei online bei rsarchive.org: Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, mit besonderer Rücksicht auf Schiller Zugleich eine Zugabe zu Goethes «Naturwissenschaftlichen Schriften» in Kürschners «Deutsche National-Litteratur»

Einige Zitate aus der Einleitung:
Mein Leuchtstern war aber stets die ganz durch sich selbst bewirkte Anerkennung der Tatsache, daß der Mensch sich innerlich als vom Körper unabhängiger Geist, stehend in einer rein geistigen Welt, schauen kann.

aus Kap. Vorfragen - 1. Ausgangspunkt
...mancher, der sich vollkommen originell zu sein dünkt, nichts weiter vollbringt, als daß er ausspricht, was Goethe oder Schiller längst angedeutet haben.

Der Drang nimmt immer zu, das durch die Arbeit des Denkens zu erringen, was man einst dem Offenbarungsglauben verdankte: Befriedigung des Geistes.

aus B. DIE ERFAHRUNG - 4. Feststellung des Begriffes der Erfahrung
Jedermann ist sich dessen bewußt, daß sein Denken im Konflikte mit der Wirklichkeit angefacht wird.

Reine Erfahrung ist die Form der Wirklichkeit, in der diese uns erscheint, wenn wir ihr mit vollständiger Entäußerung unseres Selbstes entgegentreten.

Ein Gefühl drängt sich mir ebenso auf wie ein Lichteindruck.

Unser Denken ist, besonders wenn man seine Form als individuelle Tätigkeit innerhalb unseres Bewußtseins ins Auge faßt, Betrachtung, das heißt es richtet den Blick nach außen, auf ein Gegenüberstehendes. Dabei bleibt es zunächst als Tätigkeit stehen. Es würde ins Leere, ins Nichts blicken, wenn sich ihm nicht etwas gegenüberstellte.

aus Kap. 5. Hinweis auf den Inhalt der Erfahrung
Es mag auch irgendwo, in einer uns unzugänglichen Welt-, ein innerer Zusammenhang zwischen unserem Gehirnmechanismus und unserer geistigen Tätigkeit bestehen; wir wissen nur, daß beides parallel verlaufende Vorkommnisse sind; wir sind durchaus nicht berechtigt, zum Beispiel einen Kausalzusammenhang beider Erscheinungen anzunehmen.

aus C. DAS DENKEN - 8. Das Denken als höhere Erfahrung in der Erfahrung
Die Erfahrung wird so mit Hilfe ihrer selbst vertieft. Die Bestimmungen des Denkens findet [die Erfahrung] selbst innerhalb der Erfahrung.

beim Gedanken weiß ich genau, daß das, was er mir zuwendet, zugleich sein Alles ist, daß er als in sich vollendete Ganzheit in mein Bewußtsein eintritt.

die Tätigkeit unseres Geistes ist zugleich die Erscheinung der Wirklichkeit in unserem Bewußtsein; sie ist der Gedankengehalt der Welt. [Anm.: kein wortliches Zitat, sondern kürzend umformuliert (kwzsku)]

Erscheinung für die Sinne und Denken stehen einander in der Erfahrung gegenüber. [Erscheinung für die Sinne] gibt uns aber über ihr eigenes Wesen keinen Aufschluß; [Denken] gibt uns [Aufschluß] zugleich über sich selbst und über das Wesen jener Erscheinung für die Sinne.

aus 9. Denken und Bewußtsein
Die Art, wie der Gedankeninhalt an uns herantritt, ist uns eine Bürgschaft dafür, daß wir hier das Wesen der Sache vor uns haben.

aus 10. Innere Natur des Denkens
[Goethe] nimmt zuerst die Objekte, wie sie sind, sucht mit völliger Fernhaltung aller subjektiven Meinung ihre Natur zu durchdringen; dann stellt er die Bedingungen her, unter denen die Objekte in Wechselwirkung treten können und wartet ab, was sich hieraus ergibt.

Sobald sich unser Geist zwei entsprechende Gedanken vorstellt, merkt er alsogleich, daß sie eigentlich in eins miteinander verfließen.

Haben wir uns bis dahin durchgerungen, daß unsere ganze Gedankenwelt den Charakter einer vollkommenen, inneren Übereinstimmung trägt, dann wird uns durch sie jene Befriedigung, nach der unser Geist verlangt. Dann fühlen wir uns im Besitze der Wahrheit.

hat denn das Denken, abgesehen von aller anschaulichen Wirklichkeit, von der sinnenfälligen Erscheinungswelt, auch einen Inhalt? Bleibt nicht die vollständige Leere, ein reines Phantasma zurück, wenn wir allen sinnlichen Inhalt beseitigt denken?

Jedenfalls ist also klar, daß das Denken kein inhaltsleeres Gefäß ist, sondern daß es rein für sich selbst genommen inhaltsvoll ist und daß sich sein Inhalt nicht mit dem einer andern Erscheinungsform deckt.

aus D. DIE WISSENSCHAFT - 11. Denken und Wahrnehmung
die Wahrnehmung bedarf der Ergänzung durch den Geist; sie ist überhaupt nichts Endgültiges, Letztes, Abgeschlossenes. [kwzsku]

Wir müßten uns unseres Denkens vollkommen entäußern, wollten wir an der reinen Erfahrung festhalten.

Das Denken ist ein Organ des Menschen, das bestimmt ist, Höheres zu beobachten als die Sinne bieten. Dem Denken ist jene Seite der Wirklichkeit zugänglich, von der ein bloßes Sinnenwesen nie etwas erfahren würde. [...] Die Wahrnehmung der Sinne liefert nur eine Seite der Wirklichkeit. Die andere Seite ist die denkende Erfassung der Welt.

daß Personen, welche ein reicheres Geistesleben führen, auch viel tiefer in die Erfahrungswelt eindringen, als andere, bei denen das nicht der Fall ist. Vieles, was an den letzteren spurlos vorübergeht, macht auf die ersteren einen tiefen Eindruck. («Wär' nicht das Auge sonnenhaft, die Sonne könnt' es nie erblicken.»)

Wenn der eine, der ein reiches Seelenleben hat, tausend Dinge sieht, die für den geistig Armen eine Null sind, so beweist das sonnenklar, daß der Inhalt der Wirklichkeit nur das Spiegelbild des Inhaltes unseres Geistes ist und daß wir von außen nur die leere Form empfangen. Freilich müssen wir die Kraft in uns haben, uns als die Erzeuger dieses Inhaltes zu erkennen, sonst sehen wir ewig nur das Spiegelbild, nie unseren Geist, der sich spiegelt. Auch der sich in einem faktischen Spiegel sieht, muß sich ja selbst als Persönlichkeit erkennen, um sich im Bilde wieder zu erkennen.

aus 12. Verstand und Vernunft
Begriff ist der Einzelgedanke, wie er vom Verstande festgehalten wird. Bringe ich eine Mehrheit von solchen Einzelgedanken in lebendigen Fluß, so daß sie ineinander übergehen, sich verbinden, so entstehen gedankenmäßige Gebilde, die nur für die Vernunft da sind, die der Verstand nicht erreichen kann.

Die mathematische Einheit, welche der Zahl zugrunde liegt, ist nicht das erste. Das erste ist die Größe, welche eine so und so oftmalige Wiederholung der Einheit ist. Ich muß eine Größe voraussetzen, wenn ich von einer Einheit spreche. Die Einheit ist ein Gebilde unseres Verstandes, das er von einer Totalität abtrennt, so wie er die Wirkung von der Ursache, ...

aus 13. Das Erkennen
Die Wirklichkeit hat sich uns in zwei Gebiete auseinandergelegt: in die Erfahrung und in das Denken.

Beim Denken ist nur erforderlich, daß wir unsere subjektive Befangenheit überwinden, um es in seinem Kerne zu begreifen.

Die Sache liegt ja ganz klar. Der Gedankeninhalt ist ein solcher, daß nur überhaupt ein geistiges Organ notwendig ist zu seiner Erscheinung, daß aber die Zahl der mit diesem Organe begabten Wesen gleichgültig ist. Es können also unbestimmt viele geistbegabte Individuen dem einen Gedankeninhalte gegenüberstehen. Der Geist nimmt also den Gedankengehalt der Welt wahr, wie ein Auffassungsorgan. Es gibt nur einen Gedankeninhalt der Welt.

daß das Denken das Wesen der Welt ist und daß das individuelle menschliche Denken die einzelne Erscheinungsform dieses Wesens ist.

Eine Erkenntnisgrenze wäre nur möglich, wenn uns die äußere Erfahrung an sich selbst die Erforschung ihres Wesens aufdrängte, ...