Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit (GA 83)
Rudolf Steiner
Finde dieses Buch bei buch7.de | eurobuch.com | buchhandel.de | books.google.com ASIN=3727408308, Category: Philosophy, Language: D, cover: HC, pages: 388, year: 1981(1922).
In english: The
Tension Between East and West (GA 083)
In russian: Mirovaya protivopolozhnost' Vostoka i Zapada
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Anhand des Titels dieses Buches könnte man nicht ohne weiteres annehmen, dass Steiner gleich im ersten Vortrag auf seine Philosophie der Freiheit (PdF) eingeht¹, z.b.:
- ich versuchte, unter Aufrechterhaltung einer wirklichen naturwissenschaftlichen Weltanschauung
hinter das Wesen der menschlichen Freiheit zu kommen.
-- Zitat p10
- Bin ich also in der Lage, innerhalb jenes Denkens, das gerade die Naturwissenschaft
durch ihre Methoden in uns heranzieht, meine moralischen Impulse zu fassen,
kann ich moralische Impulse in mir so ausgestalten, dass ich in Ihrer Ausgestaltung lebe
in demselben Denken, zu dem mich die Naturwissenschaft erzieht, dann habe ich
in diesen im reinen Denken erfassten moralischen Impulsen keine zwingenden Kräfte,
sondern Kräfte und Bilder, nach denen ich mich nur selbst bestimmen kann.
Das heisst: Wenn Naturwissenschaft auch noch so sehr - man möchte sagen, sogar mit gewissem Rechte - aus ihren Untergründen heraus die Freiheit² leugnen muss, so erzieht sie, indem sie zu dem Bilddenken erzieht, den Menschen unserer Kulturwelt zur Freiheit.
-
[...] "daß ich diese älteren Erkenntniswege
nicht etwa aus dem Grund schildere, weil ich sie heute
irgend jemandem anempfehlen möchte, um höhere Erkenntnisse zu erringen. Sie sind älteren Epochen angemessen und können heute dem Menschen, wenn er sie
aus einem Irrtum heraus auf sich anwendet, sogar schädlich werden. [...] aus der Fülle der älteren Erkenntniswege auch andere herausgreifen, [...] Der Jogaweg hat mannigfaltige Phasen durchgemacht [...] Was in früheren Zeiten eine echte
Erkenntnismethode sein konnte, wurde vielleicht später
nur verwendet, um dem Machtkitzel der Menschen, dem
Machtkitzel des einzelnen Menschen gegenüber seinen
Mitmenschen zu frönen. Das war in den ältesten Zeiten,
für die ich die Jogaübung charakterisieren möchte, nicht
der Fall.
Worin bestand der Jogaweg, der in sehr alten orientalischen Zeiten von einzelnen, die, wenn wir den heutigen Ausdruck gebrauchen wollen, Gelehrte in höheren Weltengebieten bildeten, gegangen worden ist? Nun, er bestand neben anderem in einer besonderen Art von Atmungsübungen. Ich greife die Atmungsübungen aus einer Fülle von Übungen, die der Jogaschüler oder -Gelehrte, der Jogi, auf sich nehmen mußte, heraus. Wenn wir heute auf unser Atmen achten, so müssen wir sagen: Es ist ein Prozeß, der sich im gesunden menschlichen Organismus zum größten Teil unbewußt vollzieht. Man muß schon in irgendeiner Weise etwas Krankhaftes in sich tragen, wenn man das Atmen spürt. Je selbstverständlicher, so möchte man sagen, sich der Atmungsvorgang in unserem Leben abspielt, desto richtiger ist es für das gewöhnliche Bewußtsein und für das gewöhnliche Leben. Der Jogi aber gestaltete für die Zeit seines Übens, in der er sich Erkenntniskräfte anentwickeln wollte, die im gewöhnlichen Bewußtsein nur schlummern, den Atmungsprozeß um. Warum tat er das? Er gestaltete ihn so um, daß er eine andere Zeitlänge zum Einatmen, zum Atemhalten, zum Ausatmen verwendete, als man das im gewöhnlichen selbstverständlichen Atmen tut. Er tat das, um sich den Atmungsprozeß zum Bewußtsein zu bringen. Der gewöhnliche Atmungsrhythmus wird nicht bewußt. Der umgestaltete Atmungsrhythmus, der aus der menschlichen Willkür heraus in seinen Zeitlängen festgesetzt wird, der verläuft vollständig bewußt. Was aber geschieht dadurch? Nun, man braucht sich nur physiologisch auszudrücken, wenn man einsehen will, was der Jogi erreichte durch dieses Sich-zum-Bewußtsein-Bringen seines Atmungsprozesses: Wenn wir einatmen, geht der Atemstoß in unseren Organismus hinein, er geht aber auch durch den Rückenmarkskanal in das menschliche Gehirn hinein. Da vereinigt sich der Rhythmus der Atmungsströmung mit den Vorgängen, welche die materiellen Träger des Gedankenlebens sind, mit den Nerven Sinnesvorgängen. Wir haben eigentlich niemals, wenn wir im gewöhnlichen Denken leben, bloße NervenSinnesvorgänge, sondern immer Nerven-Sinnesvorgänge, die durchströmt sind von unserem Atmungsrhythmus. Eine Verbindung, ein Ineinanderwirken, ein SichHarmonisieren der Nerven-Sinnesvorgänge und der Atmungsrhythmus-Vorgänge, die finden immer statt, wenn wir unser Gedankenleben ablaufen lassen. Indem nun der Jogi in vollbewußter Weise seinen veränderten Atmungsrhythmus in den Nerven-Sinnesprozeß hineinschickte, verband er auch für sein Bewußtsein den Atmungsrhythmus mit dem Denkrhythmus, mit dem logischen Rhythmus, besser gesagt, mit der logischen Zusammensetzung und Analyse der Gedanken. Dadurch veränderte er sein ganzes Gedankenleben. Nach welcher Richtung veränderte er es? - Nun, gerade dadurch, daß ihm sein Atmungsleben voll bewußt wurde, durchströmten gewissermaßen die Gedanken nun ebenso seinen Organismus wie die Atmungsströmung selbst. Man möchte sagen: der Jogi ließ auf den Atmungsströmungen die Gedanken laufen, und er erlebte sich im inneren Rhythmus seines menschlichen Wesens erfüllt mit auf den Strömungen des Atmens lebenden Gedanken. Dadurch hob sich der Jogagelehrte heraus von der übrigen Masse seiner Mitmenschen, und er konnte dieser Masse Erkenntnisse verkünden, die sie selber nicht haben konnte.
Um einzusehen, was da eigentlich geschah, muß man ein wenig hinschauen auf die besondere Art, wie die älteren Erkenntnisse im gewöhnlichen populären Bewußtsein der Menschenmassen wirkten.
Wir legen heute den größten Wert darauf, daß, wenn wir in die Außenwelt hinausschauen, wir reine Farben schauen, daß, wenn wir Töne hören, wir reine Töne hören, und daß wir ebenso die übrigen Wahrnehmungen in einer gewissen Reinheit, das heißt in der Reinheit, wie sie uns der bloße Sinnesprozeß geben kann, hinnehmen. Das war für die Bewußtseine älterer Kulturmenschen nicht so. Nicht daß, wie vielfach irrtümlicherweise eine gewisse Gelehrsamkeit glaubt, die Menschen älterer Zeiten in die Natur allerlei hineinphantasiert hätten! Die Phantasie war nicht so außerordentlich wirksam. Aber es war dieser älteren Kulturmenschheit durch die ganze Konstitution des Menschen der damaligen Zeit ganz natürlich, nicht bloß reine Farbenerscheinungen, reine Tonerscheinungen, reine andere Sinnesqualitäten zu sehen, sondern in allem zugleich ein Seelisch-Geistiges wahrzunehmen. So sah man in Sonne und Mond, in den Sternen, in Wind und Wetter, in Quelle und Fluß, in den Wesen der einzelnen Naturreiche Geistig-Seelisches, wie wir heute reine Farben sehen, reine Töne hören, die wir dann erst mit Hilfe des rein gewordenen Denkens in ihrem Zusammenhang zu erkennen suchen. Damit war aber für die ältere Menschheit ein anderes noch gegeben: nämlich daß damals nicht ein so starkes, innerlich gefestigtes Selbstbewußtsein vorhanden war, wie wir es heute haben. Indem der Mensch Geistig-Seelisches in allen Dingen der Umwelt wahrnahm, nahm er sich selber als ein Glied dieser ganzen Umwelt wahr. Er sonderte sich nicht als ein selbständiges Ich von dieser Umwelt ab. Wenn ich vergleichsweise sprechen wollte, so könnte ich sagen: Wenn meine Hand Bewußtsein hätte, wie würde sie dann denken über sich selbst? Sie würde sich sagen, sie sei kein selbständiges Wesen, habe nur Sinn an meinem Organismus. So etwa hat der ältere Mensch sich nicht als ein selbständiges Wesen ansehen können, sondern als ein Glied der gesamten Natur, die er aber durchgeistigt, durchseelt anschauen mußte.
Aus dieser Anschauung, die die Unselbständigkeit des menschlichen Ichs bedingte, hob sich der Jogi heraus. Er kam dadurch, daß er sein Denken gewissermaßen zusammenkoppelte mit dem Atmungsprozeß, der die ganze innere Wesenheit des Menschen erfüllt, zu einer Erfassung des menschlichen Selbstes, des menschlichen Ichs. Dasjenige, möchte ich sagen, was für uns heute durch unsere vererbten Eigenschaften, durch unsere Erziehung, wenn wir ein erwachsener Mensch sind, selbstverständlich ist, daß wir uns als Selbst, als Ich fühlen, das mußte in jenen alten Zeiten auf dem Umwege durch Übungen errungen werden. Dadurch aber hatte man von dem Erleben dieses Selbstes, dieses Ichs, etwas ganz anderes, als wir heute haben. Es ist durchaus zweierlei: ob man etwas wie selbstverständliches Erleben hinzunehmen hat - und uns ist das Ich-Gefühl, das Selbstgefühl ein selbstverständliches Erleben -, oder ob man es auf solchen Wegen, auf Erkenntniswegen, sich erst erringt, wie es für eine ältere orientalische Kultur der Fall war. Da lebte man mit, was im Universum kraftet und wellt und webt, während man heute, wenn man schon auf einem gewissen Niveau dasselbe erlebt, nichts mehr vom Universum miterlebt. Daher offenbarte sich durch seine Übungen die menschliche Selbstheit, die menschliche Ichheit, das menschliche Seelenwesen für den Jogi. Und wir können sagen: Indem dann dasjenige, was auf diesem Erkenntniswege gefunden werden konnte, als Offenbarungen in das allgemeine Kulturbewußtsein überging, wurde es der Inhalt wichtigster geistiger Erzeugnisse älterer Zeiten."
Zur Auflösung der Menschen- und Seelenrätsel muss man nur alle "wichtigen" Nebensätze in den Schriften von Steiner finden. Die wichtigsten Punkte, schrieb Otto Palmer spricht Steiner oft ohne jede Vorwarnung in Nebensätzen an, wie z.B. bezüglich der Ohnmacht des Seelenlebens:
- Wenn der Mensch stirbt, übernimmt dann das allgemeine Naturgeschehen ebenso
die seelischen Erlebnisse, wie jedesmal beim Einschlafen?
-- umformulierend gekürztes Zitat, p52
Apropo, der Höhepunkt wird in französisch auch "la petite mort", d.h. "der kleine Tod" genannt. - Nomen est omen und deshalb ist die Wortwahl in jeder Kultur und in deren Abbild, der Sprache, auch so wichtig. Also bräuchte man theoretisch nur einen Frankophonen zu fragen, wer oder was in diesem Moment die Gewalt über die Seelenwelt ausübt, - oder? ;)
Wenn wir nicht bewusst sind (z.b. im Schlaf), dann unterliegen alle Einflüsse dem Naturgeschehen und nicht unserer Kontrolle bzw. unserem Willen. Aber während wir uns nicht selbst steuern, dann müssen es andere Kräfte sein, denn keine Wirkung ohne Ursache.
Im Schlaf bleibt als uns beeinflussender Akteur nur das allgemeine Naturgeschehen über, - wer oder was sollte es sonst sein? Das allgemeine Naturgeschehen ist m.E. das Wirken des gesamten Universums, des Kosmos, d.h., alles was ausserhalb von uns ist, incl. aller Gottheiten im Pantheismus, zu dem sich u.a. Goethe, Steiner und Einstein bekannten. Pantheismus heisst, die ganze Natur bzw. der Kosmos ist Gott.
Lucio Russo in "Freud, Jung, Steiner" ital. - francais verwendet einige Zitate aus diesem Buch.
Anmerkungen:
¹) Eine ausführliche Sammlung diesbezüglicher Aussagen über seine "PdF" ist in Otto Palmers
Rudolf Steiner über seine 'Philosophie der Freiheit'
zu finden.
²)Freiheit leugnen meint in diesem Zusammenhang, den menschlichen Determinismus beführworten, wie es z.B. auch der renomierte Naturwissenschaftler Wolf Singer in seinem Buch Der Beobachter im Gehirn - Essays zur Hirnforschung tut.
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Fragenbeantwortung
Q (von einem der das Buch noch nicht gelesen hat): Ist also Deiner Meinung das Naturgeschehen niederwertiger als unser Wille?
A (von demjenigen, der diese Buchrezension verfasste): Es wäre gut, wenn wir unser Bewusstsein mitnehmen könnten in den Schlaf, Traumschlaf, traumlosen Schlaf (und auch in den Tod), um danach das neu entwickelte, der Natur abgerungene Tiefschlafbewusstsein wieder mit in das Tagesbewusstsein einzubringen. Das ist das Ziel - wie Steiner an anderer Stelle (todo: Reference) schreibt.
Natur ist nicht niederwertiger als unser Wille, aber es handelt sich um unterschiedliche Qualitäten. Natur sind wir nicht selbst - bewusst. (Unser Selbst müssen wir auch noch kennen lernen; es gibt viel zu tun.)
Unser Wille ist höher als unser Ich, denn im Gegensatz zum Ich, sind die Vorgänge des Wollens unbewusst. Wir merken meist einfach nur, dass wir etwas wollen, so aus dem Gefühl heraus. Die Gefühle sind aber von aussen gesteuert und haben somit keinen geistigen sondern einen sinnlichen Charakter.
Jeder kann sich beobachten, was er "will", wenn er sich
z.B. durch Bilder (sehen), Musik (hören), Essen (schmecken), Berührung (fühlen)
und Atmen (riechen) stimulieren lásst. (Letzteres wirkt zeitlich am längsten; die Rhythmik beim Atmen
dient dem Aufbau des Bewusstseins durch das Durchströmen des Körpers mit der Luft.)
(Apropo, nach Structure de la connaissance
von Froger/Lutz (2003, p98) haben wir mehr als fünf Sinne, z.B. den kinetischen Sinn,
der uns die Beschleunigung empfinden lässt).
Da tauchen auf einmal Bedürfnisse auf, die vorher nicht vorhanden waren. In diesem Fall sind wir nicht mehr frei, da wir aufgrund äusserer Einflüsse handeln. Diesen Einflüssen unterliegen die Menschen speziell im Zusammenhang mit der Fortpflanzung.
Manche Künstler können stimulierende Energie umwandeln und in die entsrprechenden Kanäle fliessen lassen, die Ihnen zur Inspiration dienen. Inspiration ist die Aufgabe der sogenannten Musen. Der von keinem geringeren als Charlie Munger als der grösste Idiot bezeichnete Sigmund Freud würde diesen Vorgang, falls der falsche Kanal angezapft wird, Sublimation nennen. S. Freud vermischte aber die Auswirkungen geistiger Kräfte mit denen der Natur. (Neuerdings bekommt die Freudsche Psychoanalyse allerdings wieder Auwind und die Kritiken werden leiser; wir werden sehen, ob Charlie seine Meinung über S. Freud ändert.) Genausowenig kann man übrigens Freude mit Leid vergleichen, denn sie weisen nicht die selben Qualitäten auf und enstehen an unterschiedliche Quellen; auch darf man Genuss nicht mit Freude zu verwechseln, denn Freude ist geistiger Art und Genuss ist körperlicher Art. Beide haben entsprechend unterschiedliche Funktionen: Genuss dient, wörtlich zu nehmen, dem Stoffwechsel, ist also lebenserhaltend.
Freude ist begründet auf geistige Eigenschaften wie Dankbarkeit und Zufriedenheit über etwas, das durch eigene Arbeit und Kreativität enstanden ist. Freude ist der Lohn unseres Wirkens auf der Erde und liefert uns den Beweis, dass unser Leben keine Last ist, gibt uns den Mut weiterzuleben, weil das Leben und unser Erdaufenthalt einen Sinn hat. Leid ist eine Illusion wie jedes andere negative Konzept; wenn es auftritt, ist es ein Zeichen dafür, dass wir gesündigt haben. (Nach "einschlägiger" Meinung ist die Sündenliste abhängig von Kultur und Glauben; sie enthält z.B.: Gotteslästerung, Stolz, Neid, Habgier, Geiz, Neugier, Verlogenheit, Verrat, Gewaltanwendung, Betrug, Diebstahl, Unbescheidenheit, Undankbarkeit, Ungeduld, Ungerechtigkeit, Unmässigkeit, Prahlerei, Schwatzhaftigkeit [mea culpa!], Dummheit und Faulheit.)
Aber zurück zu unserem Bewusstsein und dem Wollen:
Unser Ich ist uns bewusst, denn ich merke, dass ich es bin, wenn ich denke.
Unser Wille aber unterliegt der Moral. Diese Moral ist damit zwangsläufig
oberhalb unseres Willens angesiedelt.
Wenn wir etwas wollen was sich nicht geziemt, dann wissen wir das unbewusst,
ohne darüber nachdenken zu müssen. Wir kennen unbewusst den Inhalt unserer geheimen Kammer.
Was C.G. Jung "Engel" nennt, ist ein geistiges Wesen oder Vorgang, der es erlaubt,
einen bestimmten Inhalt dieser Kammer vom Unbewussten in das Bewusste zu bringen.
Der Engel lässt uns also einen assoziativen Blick in diese Kammer werfen -
und es sind schliesslich auch Engel, die uns "beflügeln" - obwohl
manche Engel die Flügel auch nutzen, um sich die Augen zu bedecken, weil sie
den Anblick Gottes (oder der Menschheit?) nicht ertragen können - beflügelt sein, zum Wegsehen?
Der Inhalt dieser Kammer ist höherer Art und kann nicht durch Ausbildung vermittelt werden. Das bedeutet, dass die Moralvermittlung keine Aufgabe der aktiven Erziehung ist, noch von selbstgebastelten Gesetze, die in vielen oder allen vergangenen Zivilisationen wie auch in den heutigen Gesellschaften nur ein Bausatz für die Pfründesicherung sind.
Jede Gesellschaft, der es erlaubt ist, ihre Gesetze durch einen Prozess der Selbstorganisation (z.B. mittels einer Ideologie, wie der Demokratie) zu ändern, ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt; siehe das von D.R. Hofstadter in Metamagicum vorgestellte Simulationsmodell.
Deshalb darf die Erziehung der Kinder nicht aktiv durch Unterrichtung oder durch auf Autorität basierte Vorschriften gründen, sondern muss passiv durch vorbildliches Verhalten aller Eltern und Erwachsenen erfolgen, wie es Steiner in seinem Buch Die Erziehung des Kindes / Die Methodik des Lehrens ausgführt hat. Anarchie ist Ordnung ohne Vorschriften! Dies hatte schon Immanuel Kant schon trefend definiert!
Zurück zu den Quellen der Moral, zu unserer geheimem Kammer. Es gibt eine berühmte Ausnahme, denn
- "wer träumt, der sündigt nicht!"
Jedenfalls weiss ich schon, welcher Spruch dem Grabstein desjenigen zugesellt wird, der als erster den Mut dazu aufbringt:
Wir haben unsere Träume gezählt,
und stellten fest, dass einer fehlt. Er hatte weise gewählt und lief mit dem besten* davon. Wir vermissen ihn ohne Argwohn. R.I.P. P.S.: Nachdem ein jeder mit Goethe bangt,
Und so fährt fort mit uns das Schicksal da oben, wie auf Erden grauer Trübsal: Die Träume werden dich schütteln des Nachts, Solange bis Du in einem erwachst. Denn ich habe sie alle gezählt, Und stellte fest, dass einer fehlt. Du selbst hast ihn gewaehlt; Und er hat seine Mission noch nie verfehlt. *) Der Traum von bewusst manipulierbaren Träumen. | We've counted our dreams
and noticed that one of them was missing, so it seems He had wisely choosen and ran away with the best. We miss him without suspicion. R.I.P. [translation todo] | Nous avons compté nos rêves
et on constate qu'il en manque une. Il a choisi sagement et partait en courrant avec la meilleure. Sans suspicion, il nous manque beaucoup. R.I.P. [translation todo] |
Es ist eine Frage der Reife! Die Stufen der Entwicklung unserer inneren Organe können wir nur erklimmen, wenn wir uns den entsprechenden Reifeprüfungen unterziehen. So wie wir nach ein paar Jahren Beobachtung der Aussenwelt bewusst werden, was wir mit den Augen sehen und mit den Ohren hören, so werden wir unser Bewusstsein erweitern und neue, innere Organe entwickeln und erschliessen. So wie die Sonne das Auge nach ihrer Art entwickelt hat, d.h., es ist sonnenaft, sonst könnten wir die Sonne nicht sehen, so können wir die inneren Sinne durch innere, geistige und auschliesslich ewige Kräfte, d.h. Wahrheit, Schönheit und Güte, ausgestalten.
Wenn wir im Gegensatz dazu durch äussere Einflüsse bestimmt werden bzw. wenn wir dies zulassen, dann können wir in eine Regression geraten, in der unser Reptil- oder Säugetiergehirn, die beide beim Menschen innerhalb des Neocortex liegen, unsere Taten bestimmen.
Alle Ausseneinflüsse erreichen den Neocortex nur über den Weg der beiden inneren Schichten. Das Bestreben den sogenannten "richtigen Weg" im Leben zu finden, ist abhängig vom Gelingen der Selektion, die richtigen Ausseneinflüsse ungetrübt (oder gar angereichert durch geschickt eingeleitete, positive Energie der unteren Schichten) in den Neocortex zu führen. Wenn aber unser Denken und Fühlen von den beiden archaischen Gehirnteilen bestimmt wird, dann verhalten wir uns nicht mehr bewusst und selbstbestimmt und sind somit keine Menschen mehr, sondern Tiere oder, wenn wir mit Waffen ausstattet sind, Monster.
Die Regression kann u.a. durch rhythmische Musik, Alkohol, Nikotin, Autofahren, etc. eingeleitet werden. In diesem Fall "dämpfen" wir uns, wie gesagt, mit äusseren einflüssen "herunter", wie Steiner es ausdrückte. Dieser Zustand der Regression macht uns zu Opfern der äusseren Einflüsse. Wenn ich von aussen heruntergedaempft bin, dann bin ich aber nicht mehr ich selbst. Ich bin nicht mehr besonnen selbstbewusst, sondern werde, zumindest für die Dauer der Regression, ein Monster, das auch nicht mehr in der Lage ist, sich mit anderen Menschen zu identifizieren und sich somit über andere Menschen hinwegsetzt. Das Gewissen ist ausgeschaltet. Wir können aggressiv und gewalttätigt werden. Unsere Freiheit ist weg, denn wir sind ausseneinflussgesteuert. Trotzdem sind wir, egal wie weit wir heruntergedämpft sind, immer für alle unsere Taten selbst verantwortlich! Will jemand einem Anderen die Verantwortung für dessen Tun absprechen, dann muss er auch die Verantwortung für die Taten des Anderen übernehmen.
Westliche und östliche Weltgegensätzlichkeit - Wege zu ihrer Verständigung durch Anthroposophie
Zehn Vorträge, gehalten auf dem Zweiten Internationalen Kongreß der anthroposophischen Bewegung in Wien vom 1.bis 12.Juni 1922
Inhalt:
Anthroposophie und Wissenschaften:
Anthroposophie und Naturwissenschaft
Anthroposophie und Psychologie / Anthroposophie und Weltorientierung (Ost-West in der
Geschichte) / Anthroposophie und Weltentwickelung (Vom geographischen Standpunkt) /
Anthroposophie und Kosmologie
Anthroposophie und Soziologie:
Die Zeit und ihre sozialen Forderungen / Die Zeit und ihre
soziale Gestaltung (Atlantische und Pazifische Kultur) / Die Zeit und ihre sozialen Mängel
(Asien -Europa) / Die Zeit und ihre sozialen Hoffnungen (Europa -Amerika) / Die Kernpunkte der sozialen Frage
Einige von IBS ausgewählte Zitate:
-
Alte Formen = Yoga = Askese
Fussnote 35: im späteren Jogaweg, zum Beispiel in dem des Patanjali: Der Jogaweg (Joga = «Joch», «Anjochung») existiert bereits in den Veden (siehe den Hinweis zu S. 102, die ihrerseits in uralter mündlicher Tradition wurzeln. Um 150 v. Chr. faßte Patanjali die Praxis und Tradition des achtstufigen Weges in Joga-Sutras zusammen.
p34/35: Der heutige Erkenntnisweg muß ein durchaus anderer sein. Wir haben ja gesehen: der eine Weg, der Jogaweg, versuchte gewissermaßen auf dem Umweg durch das Atmen zu dem Denken zu kommen, um dieses Denken in einer anderen Weise zu erleben, als es im gewöhnlichen Leben wahrgenommen wird. Wir können aus dem schon angeführten Grunde diesen Umweg durch das Atmen nicht machen. Daher müssen wir versuchen, auf eine andere Weise zu einer Umgestaltung des Denkens zu kommen, um durch das umgestaltete Denken dann zu Erkenntnissen zu gelangen, die eine Art Fortsetzung der Naturerkenntnisse sind. Deshalb gehen wir heute, wenn wir uns richtig verstehen, davon aus, das Denken nicht durch den Umweg des Atmens zu bearbeiten, sondern es direkt zu bearbeiten, indem wir gewisse Übungen machen, durch die wir das Denken innerlich kraftvoller, energischer gestalten, als es im gewöhnlichen Bewußtsein ist.
p26/27: Man muß schon in irgendeiner Weise etwas Krankhaftes in sich tragen, wenn man das Atmen spürt. Je selbstverständlicher, so möchte man sagen, sich der Atmungsvorgang in unserem Leben abspielt, desto richtiger ist es für das gewöhnliche Bewußtsein und für das gewöhnliche Leben.
Der Jogi aber gestaltete für die Zeit seines Übens, in der er sich Erkenntniskräfte anentwickeln wollte, die im gewöhnlichen Bewußtsein nur schlummern, den Atmungsprozeß um. Warum tat er das? Er gestaltete ihn so um, daß er eine andere Zeitlänge zum Einatmen, zum Atemhalten, zum Ausatmen verwendete, als man das im gewöhnlichen selbstverständlichen Atmen tut. Er tat das, um sich den Atmungsprozeß zum Bewußtsein zu bringen. Der gewöhnliche Atmungsrhythmus wird nicht bewußt. Der umgestaltete Atmungsrhythmus, der aus der menschlichen Willkür heraus in seinen Zeitlängen festgesetzt wird, der verläuft vollständig bewußt.
-
"Joga *war* der Weg, - die Sehnsucht nach Nifelheim (Nebel)
als die physische Welt für die Menschen noch Maja (Illusion) war."
-- Zitat p275u
der jogaweg macht uns krank. deshalb foerdert die krankenkasse diese kurse. sie verdienen nur an kranken. am liebsten sind denen chronisch kranke. je mehr geld sie zum umverteilen 'brauchen', desto mehr schaufeln sie um und desto maechtiger werden sie. man frage sich, wieviel kostet es die beitragspflichtigen um den krankenkassen deren angestelltengehaelter, wirtschafts-, infrastruktur- und rechtsberater-, betriebskosten, usw. zu zahlen? Im Jahre 2009 gab es 136 gesetzliche (ersatz-)krankenkassen. viele davon haben noch etliche regionalniederlassungen.